Ein Endspiel der großen Emotionen – vor allem für die Stuttgarter Jungs
Sport
Stuttgart Surge trifft im ELF-Finale in der MHP-Arena auf die Vienna Vikings. Das ist für alle Akteure ein spezielles Spiel – besonders aber für die vielen VfB-Fans im Team.

Geht voll motiviert ins Finale, das in dem Stadion stattfindet, in dem er schon viele VfB-Spiele gesehen hat: Louis Geyer, Wide Receiver von Stuttgart Surge – was er und vier andere Stuttgarter Jungs über das Finale sagen, lesen Sie auch in unserer Bildergalerie.
(Foto: Imago/Eibner)
Von Jochen Klingovsky
Der Begriff „Finale dahoam“ entstand in München. Damals, im Mai 2012, wollte der FC Bayern unbedingt im eigenen Stadion die Champions League gewinnen, was dummerweise misslang. Das Team um Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller erreichte zwar das Endspiel, verlor dieses aber ziemlich unglücklich im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea.
Die Footballer von Stuttgart Surge haben deshalb die schwäbische Variante „Finale dahoim“ nach ihrem 27:13-Erfolg am Sonntag in der Vorschlussrunde bei den Munich Ravens flugs auf den Index gesetzt. Wer orientiert sich schon gerne an einem missglückten Beispiel? Vor dem Championship Game am Sonntag (15 Uhr) in der MHP-Arena gegen die Vienna Vikings sprechen folglich alle in der Mannschaft nur noch über ihr letztes großes Saisonziel – und vom „Titel dahoim“.
Ansonsten? Empfinden die Surge-Footballer ähnlich wie vor 13 Jahren die Fußballer aus München: Die Vorfreude auf das Finale ist immens, die Gefühle spielen verrückt, die Emotionen sind kaum zu bändigen. Vor allem bei den Stuttgarter Jungs.
Erstaunlich viele Spieler im Surge-Kader haben einen engen Bezug zu Stuttgart. Manche sind in der Stadt oder der Region geboren und hier aufgewachsen, etliche haben bei den Stuttgart Scorpions mit ihrem Sport begonnen, auch die Zahl der VfB-Fans ist groß. Insgesamt hat rund ein Viertel aller Footballer bei Surge Stuttgarter Wurzeln. Mike Harley jr. gehört nicht dazu. Und trotzdem fühlt er, was in seinen schwäbischen Kollegen vorgeht. „Dieses Finale bedeutet ihnen sehr, sehr viel“, sagt der Wide Receiver aus Miami/Florida, „deshalb werde auch ich alles opfern, um den Titel nach Hause zu bringen.“
Alles geben, sich zerreißen, voll fokussiert sein: an Motivation wird es Stuttgart Surge an diesem Sonntag ganz gewiss nicht fehlen. Weshalb Coach Jordan Neuman sagt: „Wir müssen es schaffen, unsere Emotionen zu kontrollieren.“ Was vor allem für die Jungs, die ein echtes Heimspiel haben, eine schwierige Aufgabe werden wird. Mit fünf von ihnen haben wir gesprochen.
Ben Wenzler (25/Defensiv Back)
„Es ist riesig, das ELF-Finale in Stuttgart zu spielen. Es bedeutet mir viel, den Traum verwirklichen zu können, einmal in diesem Stadion auf dem Rasen zu stehen. Meine komplette Familie wird im Stadion sein, nicht nur meine Eltern, sondern auch Oma, Tanten, Onkel, Cousins – einfach jeder. Und auch alle meine Bekannten, Freunde und Kumpels kommen: Ich habe versucht, das Stadion mit meinen Leuten so voll wie möglich zu bekommen.“
Konstantin Katz (30/Defensiv Back)
„Das Finale in der Heimatstadt zu haben und dann noch in diesem Stadion, ist unglaublich. Ich werde es erst begreifen, wenn ich dort auf dem Rasen stehe. Es wird ein mega Gefühl sein, in die Arena einzulaufen. Das habe ich schon einmal getan: 2002, mit sieben Jahren, war dort das Ziel des Stuttgart-Laufs. Danach haben wir im Stadion die Übertragung des WM-Finales zwischen Brasilien und Deutschland geschaut. Es wird eine tolle Erfahrung, durch die Katakomben und den Spielertunnel zu laufen, das kenne ich bisher nur von einer Stadionführung.“
Nick Wenzelburger (25/Defensiv Back)
„Ein Traum wird wahr. Dieses Stadion hat eine wahnsinnige Bedeutung für jeden Stuttgarter, denn jeder kennt den VfB, seit er geboren ist. Ich hoffe auf 40 000 Leute – wenn dann das Stadion bebt, wird es einmalig. Ich war schon so oft bei VfB-Spielen, hoffentlich wird bei uns die Stimmung ähnlich sein. Ich bringe einen riesen Fanclub mit. Meine Vorfreude darauf, vor diesem Publikum alles zu geben und den Pokal zu holen, ist enorm. Ich kann es kaum erwarten.“
Timo Bronn (26/Kicker)
„Es bedeutet mir alles, das Finale in meiner Stadt und in dem Stadion zu spielen, in dem ich schon so oft bei VfB-Spielen war. Das ist einfach verrückt. Gefühlt werden meine Familie und meine Freunde einen halben Block im Stadion besetzen – es ist ein tolles Gefühl, eine so große Unterstützung zu bekommen.“
Louis Geyer (24/Wide Receiver)
„Das Finale in Stuttgart spielen zu können, ist für mich etwas unglaublich Großes. Ich war schon als kleiner Junge mit dem VfB-Trikot im Stadion und habe damals zu meiner Mutter gesagt: Pass auf, ich spiele da irgendwann Fußball drin. Und jetzt, als Footballer, schließt sich der Kreis. Vielleicht kommen 40 000 Zuschauer – es wird ein unfassbares Erlebnis. Meine Familie wird im Stadion sein, dazu die Hälfte meiner Kontaktliste. Nachdem feststand, dass wir tatsächlich das Finale erreicht haben, wurden noch sehr viele Tickets gekauft.“ (Die ausführlichen Aussagen der Stuttgarter Jungs finden Sie in unserer Bildergalerie)
Obwohl sein Team noch nie in der MHP-Arena gespielt hat, gibt es aus Sicht von Jordan Neuman doch einen Heimvorteil. „Wir müssen nicht reisen, und viele Fans werden hinter uns stehen“, sagt der Coach, der den großen Wunsch hat, „am Ende der Meister des europäischen Footballs zu sein“. Oder anders ausgedrückt: Nun fehlt Stuttgart Surge nur noch eines – der „Titel dahoim“.

Louis Geyer (24/Wide Receiver): „Das Finale in Stuttgart zu spielen, bedeutet für mich unglaublich viel. Ich habe meine Wurzeln hier, bin hier aufgewachsen, habe einen großen Bezug zu dieser Stadt. Deshalb ist dies für mich etwas unglaublich Großes. Ich war schon als kleiner Junge mit dem VfB-Trikot im Stadion und habe damals zu meiner Mutter gesagt: Pass auf, ich spiele da irgendwann Fußball drin. Jetzt die Möglichkeit zu haben, in diesem Stadion Football zu spielen, ist ein Full-circle-Moment, von dem ich nie gedacht hätte, dass er auf diesem Weg funktioniert. Ich bin unglaublich glücklich und werde alles dafür geben, auch zu gewinnen. Vielleicht kommen jetzt 40 000 Zuschauer – es wird ein unfassbares Erlebnis. Meine beiden besten Kollegen sind Dauerkarteninhaber beim VfB, wenn mal einer nicht kann, darf ich seine nehmen und bei Heimspielen dabei sein. Ich finde den VfB unglaublich gut, die Fans sind die besten der Bundesliga. Es ist eine unfassbare Atmosphäre in diesem Stadion, und ich kann es kaum erwarten, diese Atmosphäre – zumindest teilweise – auch zu erleben. Meine Familie wird natürlich im Stadion sein, dazu die Hälfte meiner Kontaktliste. Nachdem feststand, dass wir tatsächlich das Finale erreicht haben, wurden noch sehr viele Tickets gekauft – es wird einfach unglaublich.“
(Foto: Imago/Eibner)

Ben Wenzler (25/Defensive Back): „Es ist riesig, das ELF-Finale in Stuttgart zu spielen. Ich bin Stuttgarter, hier geboren und aufgewachsen. Es bedeutet mir viel, den Traum verwirklichen zu können, einmal in diesem Stadion auf dem Rasen zu stehen. In so einem großen Stadion habe ich noch nie gespielt. 2023 in Duisburg war bisher mein größtes Spiel, das hat mich schon beeindruckt. Im besten Fall toppen wir das am Sonntag nochmal. Ich war etliche Male bei VfB-Spielen, schon als Kind mit meinem Vater. Meine Familie wird am Sonntag im Stadion sein, nicht nur meine Eltern, sondern auch Oma, Tanten, Onkel, Cousins – einfach jeder. Ich werde dort großen Support haben. Und auch alle meine Bekannten, Freunde, Kumpels kommen. Ich habe versucht, das Stadion mit meinen Leuten so voll wie möglich zu bekommen.“
(Foto: Imago/Baumann)

Nick Wenzelburger (25/Defensive Back): „Ein unglaublicher Traum wird wahr, wir alle haben das noch gar nicht realisiert. Dieses Stadion hat eine wahnsinnige Bedeutung für jeden Stuttgarter, jeder kennt den VfB und dieses Stadion, seit er geboren ist. Ich war Teil des Teams 2023, beim ausverkauften Finale in Duisburg. Das war schon sehr beeindruckend, aber das Stadion war viel kleiner und nicht mit dieser Bedeutung aufgeladen. Ich hoffe auf 40 000 Leute – wenn dann die Arena bebt, wird es einmalig, keine Frage. Ich war so oft bei VfB-Spielen, das kann ich gar nicht zählen. Schon in der Kindheit war ich großer VfB-Fan, und vor ein paar Jahren habe ich diese Liebe wiederentdeckt. Hoffentlich wird bei uns die Stimmung ähnlich wie bei VfB-Spielen. Meine Familie wird da sein, plus 50 bis 60 Freunde. Ich bringe einen riesen Fanclub mit, der extra Schilder bastelt und mich schon die gesamte Saison unterstützt. Alle zusammen geben mir einen unglaublichen Rückhalt. Die Vorfreude ist riesig – darauf, vor diesem Publikum alles zu geben und den Pokal zu holen. Ich kann es kaum erwarten.“
(Foto: Imago/Baumann)

Konstantin Katz (30/Defensive Back): „In so einem Finale zu stehen, ist ein riesen Ereignis. So etwas wünscht man sich jedes Jahr. Ich werde das erst richtig begreifen, wenn ich in der Arena auf dem Rasen stehe. Ich bin mit vielen Freunden aufgewachsen, die VfB-Fans sind. Ich komme zwar vom Handball, ein bis zwei VfB-Spiele habe ich aber in jedem Jahr gesehen, auch in der vergangenen Saison. Es wird ein mega Gefühl sein, in dieses Stadion einzulaufen. Das habe ich schon einmal getan: 2002, mit sieben Jahren, war dort der Zieleinlauf des Stuttgart-Laufs, danach haben wir im Stadion die Übertragung des WM-Finales zwischen Deutschland und Brasilien angeschaut. Es wird eine tolle Erfahrung, durch die Katakomben und den Spielertunnel zu laufen, das kenne ich bisher nur von einer Stadionführung. Es wird ein riesen Spektakel.“
(Foto: Imago/Zoonar)

Timo Bronn (26/Kicker): „Es bedeutet mir alles, in meiner Stadt und in dem Stadion zu spielen, in dem ich schon so oft bei VfB-Spielen war. Das ist einfach verrückt. Wie viele Fans es letztlich in der MHP-Arena werden, ist für mich eher zweitrangig – vor der Familie, Freunden und eigenen Fans spielen zu können, das ist es, was am Ende zählt. Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon in der Cannstatter Kurve war, kann aber sagen: Angesichts der Stimmung im Stadion war es jedes mal ein Top-Erlebnis. Gefühlt werden meine Familie und meine Freunde nun einen halben Block im Stadion besetzen – es ist ein tolles Gefühl, eine so große Unterstützung zu bekommen.“
(Foto: Imago/Baumann)