Streit um Vaterschaft bei Tochter führte zu Eskalation mit zwei Toten in München

Panorama

Hinter der Wiesn-Drohung steckt laut Polizei ein Familienstreit um Vaterschaft. Der Täter soll dem Institut Bestechung vorgeworfen und sich mit dem Ergebnis nicht abgefunden haben.

Ein Polizist mit Schutzweste steht an einem PKW, der gebrant hatte. Ein Brand in einem Münchner Einfamilienhaus hat einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst.

Ein Polizist mit Schutzweste steht an einem PKW, der gebrant hatte. Ein Brand in einem Münchner Einfamilienhaus hat einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst.

(Foto: Roland Freund/dpa/Roland Freund)

Von red/AFP

Hintergrund der Bedrohung des Münchner Oktoberfests und der Brandlegung mit zwei Toten ist offenbar eine Auseinandersetzung des 57 Jahre alten Tatverdächtigen um die Vaterschaft seiner 21 Jahre alten Tochter gewesen. Der Mann habe in einer Petition zum bayerischen Landtag dem Institut, das seine Vaterschaft der Tochter bestätigt habe, Bestechlichkeit vorgeworfen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch in München vor Journalisten zur Motivlage. Dies sei der einzige Eintrag bei den Behörden zu dem Mann.

Demnach hatte der 57-Jährige die Vaterschaft bestritten und dies untersuchen lassen. Er habe nach der Bestätigung der Vaterschaft erklärt, das zuständige Institut sei bestochen worden und habe ein falsches Gutachten abgegeben. Dies habe er sowohl dem Landtag als auch dem Bundesjustizministerium vorgetragen. Der Mann habe sich offenbar mit der Situation nicht abfinden wollen. Herrmann sagte, es gebe keinerlei Hinweise auf eine sonstige radikale Haltung des Manns. Auch wenn es unbegreiflich erscheine, gehe es offenbar nur um diese innerfamiliären Dinge.

Herrmann rechtfertigte, dass auf Grundlage eines von dem Mann bei Nachbarn eingeworfenen Briefs das Oktoberfest für mehr als sieben Stunden geschlossen geblieben war. In dem Brief habe der Mann ein "bombiges Erlebnis auf der Wiesn" angedroht.

"Wenn jemand schon das eigene Elternhaus in die Luft gesprengt hat, dann ist das eine Situation, wo man klar gesehen hat, dass man das ernst nehmen muss", sagte Herrmann. Im Ergebnis sei die Wiesn aber nur verbal bedroht gewesen. Inzwischen lasse sich guten Gewissens sagen, dass das Oktoberfest sauber sei und dort wieder gefeiert werden könne.