Carlo Acutis wird erster katholischer Heiliger aus der Gen Y

Panorama

Der 15-jährige Italiener Carlo Acutis, bekannt als „Cyberapostel“, wird am Sonntag von Papst Leo XIV. heiliggesprochen – als erster Vertreter der Millennial-Generation.

Mit 15 Jahren starb Carlo Acutis an Leukämie. (Archivbild)

Mit 15 Jahren starb Carlo Acutis an Leukämie. (Archivbild)

(Foto: IMAGO/News Licensing/Chris Warde-Jones)

Von red/afp

„Influencer Gottes“ wird erster katholischer Heiliger aus der Gen Y: Wegen seiner Hingabe, den katholischen Glauben online zu verbreiten, wird der auch „Cyberapostel“ genannte italienische Jugendliche Carlo Acutis als erster Vertreter der Millennial-Generation heilig gesprochen. Die Heiligsprechung des internetaffinen und tiefgläubigen im Alter von 15 Jahren an Leukämie verstorbenen Jugendlichen wird am Sonntag um 10.00 Uhr von Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz in Rom zelebriert. 

Für Papst Leo ist es die erste Heiligsprechung seit seiner Wahl im Mai. Auf dem Petersplatz werden tausende Teilnehmer erwartet. Allein aus der Stadt Assisi reisen rund 800 Menschen mit einem Sonderzug an. Bereits vor der Zeremonie wurde an der Fassade des Petersdoms ein großer Wandbehang mit einem Foto des künftigen Heiligen angebracht.

Es wird zudem erwartet, dass die Zeremonie am Sonntag auch in Assisi selbst auf Großbildschirmen von zahlreichen Pilgern verfolgt wird: In der zentralitalienischen Stadt wurde Carlo Acutis beigesetzt. Sein in einem Sarg mit Glasfenster aufgebahrter Leichnam - in Jeans, Sweatshirt und Nike-Turnschuhen - ist ein beliebtes Ziel katholischer Pilger.

Frühes Engagement und digitale Mission

Acutis wurde 1991 in London als Sohn italienischer Eltern geboren. Er wuchs in der norditalienischen Stadt Mailand auf, wo er täglich die Messe besuchte und sich für von Mobbing betroffene Kinder und Obdachlose engagierte. 

Der Computer-Fan brachte sich selbst das Programmieren bei und verbreitete seinen Glauben mit technischen Mitteln - etwa durch eine digitale Ausstellung über Wunder. Seine Heiligsprechung war ursprünglich für April vorgesehen, wurde aber nach dem Tod von Leos Vorgänger, Papst Franziskus, verschoben. 

Zwei Wunder ebnen den Weg zur Heiligsprechung

Bereits 2020 war Acutis selig gesprochen worden. Grund dafür war die angeblich durch seine posthume Fürsprache erfolgte Wunderheilung eines brasilianischen Jungen, der an einer Bauchspeicheldrüsenkrankheit litt. 

Nachdem ihm ein zweites Wunder bescheinigt wurde, genehmigte Papst Franziskus Anfang des Jahres Acutis’ Heiligsprechung. Bei dem zweiten Wunder handelte es sich demnach um die Heilung einer Schwerverletzten im Jahr 2022, deren Mutter am Grab des Jungen gebetet hatte. 

Appell an Jugendliche und das Vermächtnis der Mutter

Der Bischof von Assisi, Domenico Sorrentino, rief junge Menschen am Freitag dazu auf, Acutis’ Beispiel zu folgen. Die Welt brauche heute „mehr denn je positive Vorbilder, beispielhafte Lebensgeschichten, die unseren jungen Menschen helfen können, sich nicht von entmutigenden Bildern, gewalttätigen Vorbildern und flüchtigen Modeerscheinungen leiten zu lassen“, erklärte er in einer von der Diözese veröffentlichten Stellungnahme.

Acutis’ Gabe bestand aus der Sicht seiner Mutter Antonia Salzano darin zu erkennen, dass „jeder Mensch einzigartig“ sei. „Wie Carlo zu sagen pflegte: Jeder Mensch ist ein Original und keine Kopie.“