BMW-Rückrufe weiten sich aus – viel Ärger mit neuen Autos

Panorama

Verbraucherschutz auf der Palme: Wie BMW zum Teil mit kritischen Sicherheitsproblemen umgeht – es kann nach wie vor Brandgefahr an Startern geben.

Halten die Sicherheitsgurte im BMW?

Halten die Sicherheitsgurte im BMW?

(Foto: dpa)

Von red

Schon wieder ein kritischer Zwischenfall bei BMW: Der Autobauer erweitert aktuell einen Rückruf, der mittlerweile acht Baureihen umfasst. Ursache sind potentiell fehlerhafte Sicherheitsgurte, die bei einem Unfall möglicherweise nicht den erwarteten Schutz bieten.

Der Rückruf betrifft neue Autos, die zwischen dem 18. Juni 2025 und dem 29. August 2025 produziert wurden. In Deutschland sind nach aktuellem Stand 2.366 Fahrzeuge betroffen. Der bayerische Autohersteller informiert in diesem Fall alle Fahrzeughalter direkt per Post.

BMW-Gurte schnell tauschen

Eine interne Qualitätsprüfung hatte ergeben, dass bei den betroffenen Modellen die vorderen Gurte fehlerhaft produziert wurden, wodurch die Rückhaltefunktion teilweise eingeschränkt sein könnte.

„Es besteht die Möglichkeit, dass in einer Aufprall- oder Unfallsituation die Rückhaltefunktion nachgibt und nicht den erforderlichen Schutz bietet“, erklärte ein BMW-Sprecher. Bisher seien jedoch keine Unfälle oder Verletzungen in diesem Zusammenhang bekannt.

Gurt-Probleme bei BMW – diese Modelle sind betroffen

  • BMW 1er (F70)
  • BMW 2er Active Tourer (U06)
  • BMW X1 (U11) - inklusive der Elektroversion iX1
  • BMW X2 (U10) - inklusive der Elektroversion iX2
  • Mini Cooper 3-Türer (F65 ICE)
  • Mini Cooper 5-Türer (F66 ICE)
  • Mini Cooper Cabrio (F67 ICE)
  • Mini Countryman (U25)

Betroffene Fahrzeughalter sollten umgehend einen Werkstatttermin bei einem BMW- oder Mini-Vertragspartner vereinbaren. Vor Ort wird überprüft, ob einer oder beide vorderen Sicherheitsgurte ersetzt werden müssen. Die Reparatur dauert pro Gurt etwa eine Stunde und ist für Kunden kostenfrei.

Keine Betriebserlaubnis mehr für BMWs?

Wichtig zu wissen: Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kann verpflichtende Rückrufe anordnen, wenn die Sicherheit von Fahrer, Mitfahrern oder anderen Personen gefährdet ist. Folgen Fahrzeughalter dem Rückruf nicht, kann das KBA die entsprechenden Modelle über die zuständigen Zulassungsstellen aus dem Verkehr ziehen lassen – per Löschung der Betriebserlaubnis.

Dies ist bereits der zweite größere Rückruf von BMW innerhalb kurzer Zeit. Erst Ende September 2025 hatte der Autobauer weltweit 1,5 Millionen Fahrzeuge zurückgerufen, um ein Problem am Starter zu beheben, das im schlimmsten Fall zu Feuer führen könnte. In Deutschland waren davon rund 136.500 Fahrzeuge betroffen.

Brennende BMWs: schlechte Kommunikation, keine Termine

Mangelhafte Kommunikation und Ersatzteilprobleme waren dabei zu verzeichnen: So berichtet eine BMW-Besitzerin, die anonym bleiben möchte, gegenüber der Südwest Presse: „Mich hat niemand informiert. Nicht der Hersteller, meine Werkstatt nicht und auch nicht das Kraftfahrtbundesamt.“

Die Frau wurde erst durch Medienberichte auf den seit September laufenden Starter-Rückruf aufmerksam, der Brand- und Sicherheitsrisiken birgt. BMW empfiehlt, betroffene Fahrzeuge „im Freien sowie nicht in unmittelbarer Nähe von Gebäuden abzustellen“, was bei vielen Kunden für Verunsicherung sorgt. Kann man überhaupt noch guten Gewissens mit dem Auto in die nächste Stadt fahren?

Feuergefahr in BMWs (Bauzeitraum 28.12.2015 – 7.9.2021)

  • BMW 1er (F20, F21)
  • BMW 2er Coupé (G42)
  • BMW 3er Limousine (G20)
  • BMW 3er Touring (G21), BMW 3er China-Langversion (G28)
  • BMW 4er Coupé (G22), BMW 4er Cabrio (G23), BMW 4er Gran Coupé (G26)
  • BMW 5er Limousine (G30), BMW 5er Touring (G31)
  • BMW 6er Gran Tourismo (G32)
  • BMW 7er Limousine (G11, G12)
  • BMW X3 (G01)
  • BMW X4 (G02)
  • BMW X5 (G05)
  • BMW X6 (G06)
  • BMW X7 (G07)
  • BMW Z4 (G29)

Problematisch ist offenbar auch die Ersatzteilversorgung. Einigen Kunden wurde mündlich mitgeteilt, es gebe derzeit keine Ersatzteile, und es sei auch nicht absehbar, wann es welche geben wird.

 Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg kritisiert den Service von BMW laut Medienberichten mit scharfen Worten, schließlich handle es sich um „fehlerhaftes, unsicheres und gefährliches Produkt.“ BMW müsse alles tun, um die Sache zügig wieder in Ordnung zu bringen.