„Wir Christen bedeuten ihnen nichts“

Knapp ist Angehöriger der „Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder vom Evangelium“ und lebt heute als Armer unter Armen mit seinen Mitbrüdern in einer Plattensiedlung am Stadtrand von Leipzig. „Von einstmals 90000 Einwohnern sind 50000 aus der Plattensiedlung weggezogen. Nach sechs Jahren Leerstand zogen Flüchtlinge aus Afghanistan, Nordafrika, aus dem Irak und Syrien ein, unter ihnen auch Christen“, begann Knapp zunächst zu erzählen. „Ich lernte einen jungen Christen namens Yussif kennen. Er hat Frau und zwei Kinder. In langen Gesprächen erzählte er mir seine Familiengeschichte, die mich aufrüttelte. Der Vater war Architekt, hatte bemerkenswerte Kirchen gebaut. Die waren mit Gläubigen gefüllt, der christliche Glaube wurde intensiv gelebt. 200 Kinder kamen zur Erstkommunion, alle in Weiß gekleidet.“ Eine Bilderschau ließ die Zuhörer unmittelbar am Geschehen teilnehmen. Mit dem Einfall der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ begann in Städten wie Mossul oder Karakosch der Horror. Die einst größte christliche Stadt im Irak wurde total verwüstet. Altäre wurden zertrümmert, in Kirchen Brände gelegt, Kirchtürme gesprengt. Christen, die nicht bereit waren, zum Islam zu konvertieren, wurden und werden verfolgt, gekreuzigt, enthauptet oder verstümmelt.