Vom Pionierlied bis zu Westernhagen

Pforzheim (ro). Als Annelie Eichhorn-Pezzi als kleines Mädchen eine Häuserzeile in bunten Pastellfarben anmalt, bekommt sie in der Schule dafür die schlechteste Note. Bunte Häuser, so etwas gab es nicht in der damaligen DDR. Solch ein Erlebnis hätte Stefanie Wally nie haben können, die im Westen aufwuchs. Stattdessen steht sie als gerade mal Sechsjährige im bunten Vielerlei eine Volksfestes in einem Heidelberger Vorort und schickt einen gelben Luftballon mit ihrer Adresse daran auf die Reise. Dieser landet drei Tage später auf einem Feld bei Meißen in der ehemaligen DDR, wird von einem Mann aufgesammelt, der ihn seiner sechsjährigen Enkelin mitbringt. Und so nimmt zwischen dem West- und dem Ost-Mädchen eine tiefe Freundschaft ihren Anfang, die elf Jahre lang erst mal nur auf dem (Brief-)Papier existiert und im Kulturhaus Osterfeld dank des Amateurtheatervereins in Form eines Theaterstücks auf die Bühne des Studios kommt. Die „Welturaufführung“ heißt „Akte Luftballon“. Akte deshalb, weil die Stasi natürlich mitliest und auch mal Tonträger konfisziert. Denn auch das ging nicht im Osten: Westernhagens Lied „Freiheit“. Das wird man dafür im Theaterstück hören, das mit dem Pionierlied beginnt und mit „Freiheit“ aufhört.