Trompeter in Höchstform

Frisch im Tempo, fast tanzend begrüßt das Südwestdeutsche Kammorchester Pforzheim (SWDKO) sein Publikum. Gut ausgewogen ist die Klangbalance, und wach folgen die Musiker den federnd fordernden Bewegungen ihres Dirigenten Timo Handschuh. Giovanni Battista Sammartinis Sinfonie in C-Dur eröffnet das Konzert in samtiger Wohlfühlatmosphäre und umhüllt die Anwesenden warm. Dann endlich kommt er, Gábor Boldoczki, einer der besten Trompeter der heutigen Zeit. Begeisterter Applaus empfängt ihn, noch bevor er einen Ton gespielt hat. Gemeinsam mit dem Konzertmeister Michael Ewers an der Violine stimmt er sich auf das Doppelkonzert von Antonio Vivaldi ein. Hellgolden lässt Boldoczki sein Instrument erstrahlen. Tückische Sechzehntel-Figurationen erklingen leicht und spielerisch, und mit verschmitztem Lächeln dreht sich der Solist in seinen Pausen dem Orchester zu, um mit den Mitspielern seine Freude an der Musik zu teilen. Michael Ewers kann dieser Leichtigkeit in den schnellen Sätzen nicht ganz folgen, dafür aber lässt er im langsamen Satz seine Violine umso schöner zartschmelzend singen. Es ist durchhörbar, dass das Konzert im Original für Violine und Oboe komponiert wurde. Umso höher ist die Kunstfertigkeit Boldoczkis einzuschätzen, dem originalen Oboenpart auf der Trompete mehr als gerecht zu werden. Und so jubiliert und brilliert er aus tiefstem Herzen und aus größter Spielfreude, ohne jedoch seinen Solopartner Ewers oder das Orchester außen vor zu lassen.