Tausende Familien auf 644 Seiten

Enzkreis. „Es ist ein Bub.“ Das wird die Hebamme den Eltern Hieronymus und Anna verkündet haben, als der kleine Johannes in Niebelsbach gerade seinen ersten Schrei getan hatte. Ein Bub – das stellte wenig später auch der Gräfenhäuser Pfarrer fest, denn so lautete zufällig auch der Nachname des allerersten Kindes, dessen Taufe er am 29. Juni 1558 ins Kirchenbuch eintrug: Johannes Bub. Damit legte er, wie von Württembergs Herzog Christoph landesweit befohlen, die Grundlage für eine „bürokratische Maßnahme“, die heute unschätzbare Vorzüge hat: Wer nach seinen Vorfahren sucht und das Glück hat, dass die Kirchenbücher die Kriege und Krisen der Jahrhunderte überstanden haben, kann bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurück in die Vergangenheit reisen und dabei Ahnen in Hülle und Fülle einsammeln. Für viele Kirchengemeinden liegen im Enzkreis schon geordnete Ortsfamilienbücher vor. Als Carolin Becker aus Ötisheim allerdings damit begann, den Wurzeln ihrer Großmutter Ida geborene Krazer nachzuspüren, fand sie für deren Geburtsort Gräfenhausen noch kein entsprechendes Nachschlagewerk vor. Die Suche nach Vorfahren in den im Kreisarchiv verfügbaren Mikrofilmen der Kirchenbücher weitete sich bald aus auf die gesamte, auch Obernhausen, Arnbach und Niebelsbach umfassende Pfarrei. „Wie sollte ich feststellen, welcher der zahlreich im Ort vertretenen Jacob Reister nun mein Vorfahr ist, wenn mindestens zwei dieser Männer gleichzeitig eine Ehefrau namens Maria hatten?“, beschreibt Becker eines der Probleme. „Da konnte wie in vielen anderen Fällen auch nur die Gesamtschau helfen.“ Das Ergebnis ihrer jahrelangen Arbeit ist nun, nachdem Ende 2022 das Buch „Familien in Birkenfeld“ fertiggestellt war, als Ortsfamilienbuch Gräfenhausen ebenso im Verlag Cardamina erschienen. Es bildet Band 17 der auch einige andere Ortsfamilienbücher umfassenden Schriftenreihe des Enzkreises.