Stapelweise Geschichte(n)

Archiv

Faust und Knittlingen – das gehört zusammen, aber es gibt noch andere interessante Biografien, wie ein Archivbesuch belegt

Sauber und sicher: Mit diesen Adjektiven durfte sich das Archiv in der Knittlinger Kernstadt nicht schmücken. Doch Mäusen, Schimmel und Staub wurde nach einer gründlichen Reinigung und dem Umzug des Materials in neue Räume der Boden entzogen. Die Freude sollte nun aufseiten der Menschen liegen, die mit den Schätzen arbeiten wollen. Eine Redakteurin und Hobby-Ahnenforscherin wagt den Selbsttest.

Erstellt: 06.09.2019, 00:00 Uhr

Stapelweise Geschichte(n) — Nur ein kleiner Teil des Materials im neuen Knittlinger Archiv. Die Bündel enthalten sogenannte Inventuren und Teilungen, die bei Hochzeiten und Todesfällen angelegt wurden.

Knittlingen. Die Autorin dieser Zeilen brennt schon lange darauf, ihr bisher nur bruchstückhaft bekannte Knittlinger Viten mit Hilfe des städtischen Archivguts ergänzen zu können. Ein erster Anlauf vor mehreren Jahren scheiterte kläglich, da das alte Material noch im Heizungskeller des Rathauses unter klimatisch und auch sonst unwürdigen Bedingungen gelagert war. Wie wird es jetzt, wenige Monate nach Abschluss des Umzugs in kühle und feuersichere Räume an der Stuttgarter Straße aussehen? Dort stehen beziehungsweise liegen Boxen, Bände und Aktenbündel in professionell verschiebbaren Metallregalen. Aufschriften an den Seiten werden bald eine Ahnung vom Thema der verwahrten Akten vermitteln. Einstweilen hilft eine Liste weiter. Noch sind aber vor allem aus einem anderen Grund Spürsinn und Geduld gefordert: Eine grundlegende und über den vor Jahrzehnten erfassten Teilbereich hinausgehende Erschließung, die eine gezielte Suche ermöglichen würde, steht bisher aus. „Einen Teilauftrag zum Sortieren möchten wir in diesem Jahr noch herausgeben“, sagt der Knittlinger Hauptamtsleiter Stephan Hirth. Hausintern gebe es noch Abstimmungsbedarf, doch sei er überzeugt davon, dass es gut sei, an einer Sache dranzubleiben.