Regen ist für Winzer Segen und Fluch
Enzkreis
Da kommt ordentlich was runter: Die Winzer in der Region sind für den ergiebigen Regen nach drei extrem trockenen Jahren in Folge einerseits sehr dankbar, andererseits beschert ihnen der Niederschlag mehr Arbeit im Weinberg.

Reben brauchen Pflege, auch bei Schmuddelwetter. Gut, dass Winzer wie Christian Häußermann vom gleichnamigen Weingut in Diefenbach hart im Nehmen sind. Fotomoment
Enzkreis. Nach drei Dürrejahren in Folge freuen sich die Winzer über den Regen. Allerdings hat die derzeitige Witterung auch ihre Tücken. Pilzkrankheiten sind auf dem Vormarsch, außerdem ist es für die Profis und Nebenerwerbswinzer schwierig, Arbeitseinsätze im Weinberg zu planen. „Weil es ständig regnet und nass ist, kann man mit Geräten wie dem Laubschneider nicht zum idealen Zeitpunkt in den Weinberg fahren“, schildert Christian Häußermann vom gleichnamigen Weingut in Diefenbach eine Schwierigkeit. Immer wieder muss der 47-Jährige wegen der Wetterkapriolen begonnene Arbeiten unterbrechen. Rolf Allmendinger, Vorstandsvorsitzender der Lembergerland-Kellerei, hinter der 270 Nebenerwerbswinzer und eine Handvoll Profis stehen, bestätigt: „Wenn es so nass ist wie jetzt, kann man nicht mit schwerem Gerät in die Weinberge fahren. Die Bodenverdichtung ist enorm, außerdem besteht die Gefahr, dass sich Spurrillen bilden und in der Folge aufgewühlte Erde weggeschwemmt wird.“ Wie bei Häußermann ist auch im Lembergerland der Falsche Mehltau, eine Pilzkrankheit, derzeit ein großes Thema. „Es ist warm und feucht, da freut der sich“, weiß Allmendinger. „Da müssen wir mit engen Spritzabständen hinterher sein – übrigens selbst die Bio-Winzer. Noch haben wir das Ganze im Griff.“ Häußermann berichtet, dass der Falsche Mehltau am Muskateller und Müller-Thurgau zum Teil schon Schäden verursacht habe. Ein weitaus größeres Problem ist nicht nur für Häußermann jedoch der Ertragsausfall aufgrund des Frosts im April. „Da haben wir sortenübergreifend fast die Hälfte des Ertrags verloren, beim Lemberger sind 80 bis 90 Prozent kaputt gegangen.“ In Illingen und Schützingen sei der Schaden, den ein paar kalte Tage angerichtet haben, ähnlich hoch, berichtet Allmendinger und fügt hinzu, dass die Profis für solche Fälle versichert seien, die Nebenerwerbswinzer hingegen nicht.
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