Pferdefreunde erfahren etwas Normalität

Archiv

Nach der acht langen Wochen Unterbrechung wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie dürfen Reitvereine seit kurzem wieder Unterricht in Kleingruppen anbieten. Beim Team des Seidehofs in Maulbronn sitzen dadurch endlich wieder Kinder in den Satteln.

Maulbronn. So langsam gewöhnen sich Shanouk, Enja und Keddi an ihren neuen Alltag. Die drei Pferde warten, angebunden am Zaun, geduldig auf ihre Reitschüler. Wenn die Kinder dann kommen, dürfen sie – nach dem Händewaschen – direkt aufsteigen und eine halbe Stunde reiten. Normalerweise gehört das Fertigmachen der Pferde, das Satteln und Zäumen genauso wie das Putzen danach auch zum Unterricht, aber was ist in Zeiten der Corona-Pandemie schon normal?

Erstellt: 28.05.2020, 00:00 Uhr

Pferdefreunde erfahren etwas Normalität — Shirley Funke (li.) und Katharina Mühleder vom „Team Seidehof“ müssen die Pferde auch in der Corona-Krise pflegen.Foto: Klassen

„Wir sind schon froh und dankbar, dass wir endlich wieder Reitstunden in Kleingruppen anbieten dürfen“, sagt Katharina Mühleder, die die Pferde für ihre Reitschüler nur allzu gerne fertigmacht und bereitstellt. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Georg Goll gehört der 33-Jährigen der rund zwei Hektar große Seidehof am Ortsausgang von Maulbronn in Richtung Zaisersweiher. 22 Pferde stehen hier, davon zwölf, die der Verein „Team Seidehof“ für den Reitunterricht und das therapeutische Reiten nutzt. Anfang 2019 hat Katharina Mühleder gemeinsam mit Shirley Funke und weiteren begeisterten Reitern und Pferdeliebhabern den Verein gegründet. Seitdem bot Mühleder dort Reitstunden für Kinder an – bis zum 18. März 2020. „Wir mussten plötzlich alles stoppen und alle Reitstunden absagen“, erinnert sie sich an den Beginn der Krise. Insbesondere für Reitvereine war dies eine schwierige Zeit. Denn die Pferde müssen natürlich trotz Covid-19 versorgt und auch bewegt werden, die Kosten laufen weiter. „Pacht, Tierarzt, Futter – wir haben das Glück, dass der Hof uns gehört und auch die Pferde privat sind, sonst wären wir weg gewesen“, sagt die Reitlehrerin.