Ohne missionarischen Eifer und ohne Verpackung

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Sascha Giese räumt mit Vorurteilen auf und freut sich über die gute Resonanz auf seinen „unverpackt“-Laden

Pforzheim. Sascha Giese muss erst einmal mit ein paar Vorurteilen aufräumen: „Wir sind nicht vegan, wir sind nicht nur Bio, wir sind kein Bistro.“ Und ein Missionar sei er auch nicht. „Da steht’s“, sagt er und weist auf die Aufschrift auf dem Schaufenster: „unverpackt“. Genau so und nicht anders ist sein Geschäft an der Jörg-Ratgeb-Straße 23 zu verstehen, das er vor zehn Monaten eröffnet hat. Wer hier einkauft, kommt mit mehrfach verwendbaren Behältnissen, die man dort auch erstehen kann, füllt sein Müsli hinein, Nudeln, Seife, Reinigungsmittel und kann auch einzeln Äpfel oder Zwiebeln dazu packen. Der Behälter wird von den Kunden selbst gewogen, das Gewicht – „Deckel nicht vergessen“ – wird dann abgezogen vom Kaufpreis.

Erstellt: 14.08.2019, 00:00 Uhr

Ohne missionarischen Eifer und ohne Verpackung — Sascha Giese betreibt einen „unverpackt“-Laden in Pforzheim. Foto: Roth

Jeden Morgen füllt Sascha Giese erst einmal die Spender nach, von denen er mittlerweile 96 Stück an einem von der Lebenshilfe gestalteten Regal hängen hat. Studentenfutter gibt es in Bio-Qualität oder herkömmlich. Er könne, so sagt Giese, auch fair produzierte Kaffeebohnen besorgen, man müsse dann nur den höheren Preis in Kauf nehmen. Ansonsten räumt er auch mit diesem Vorurteil auf, dass er teurer sei als ein Supermarkt. Und nein, es kaufen auch nicht nur „Ökos“ oder „Alternative“ bei ihm ein. „Meine Kundschaft ist sehr gemischt“, sagt der 45-Jährige. Und offenbar kommt seine Idee gut an. Nicht nur am Eröffnungstag, „an dem die Hölle los war und die Leute 20 Minuten an der Kasse warten mussten“. Sascha Giese weiß zwar, dass sein Geschäft, in dem vorher eine Fahrschule war, nicht gerade auf dem Präsentierteller liegt und auch nicht auf dem Weg von Laufkundschaft, er hat aber das Gefühl, dass es sich herumspricht.