Martin Schulz drückt die Daumen

Archiv

Hoher Besuch im Revolutionsbüro: SPD-Europakandidat Paul Renner erhält im Wahlkampf-Endspurt prominente Unterstützung

Wenige Tage vor der Europawahl folgt Martin Schulz einer Einladung nach Pforzheim, um den SPD-Europakandidaten Paul Renner zu unterstützen. Das kommt bei den Sozialdemokraten gut an, und sie strömen zahlreich in das als Revolutionsbüro titulierte Wahlkampfzentrum in der Pforzheimer Innenstadt.

Erstellt: 22.05.2019, 00:00 Uhr

Martin Schulz drückt die Daumen — Strahlen trotz schlechter Umfragewerte, die das Ergebnis der SPD bei der Europawahl am Sonntag um die 19 Prozent sehen, um die Wette: Paul Renner (v.li.) und Annkathrin Wulff sowie Martin Schulz und Uwe Hück.

Pforzheim. „Du bist der Grund, warum ich in die SPD eingetreten bin“, sagt ein junger Genosse im Pforzheimer Revolutionsbüro zu Martin Schulz. Dem Politiker, der 2017 mit 100 Prozent zum SPD-Parteichef gewählt wurde und der wenige Monate später einen Tiefflug verdauen musste, schlagen in Pforzheim hohe Sympathiewellen entgegen. Uwe Hück, der am Sonntag als Spitzenkandidat für die Sozialdemokraten in den Gemeinderat der Goldstadt einziehen will, ruft seinen Parteifreund sogar (erneut) zum Kanzlerkandidaten aus. „In fünf Tagen ist Europawahl“, erinnert Schulz an den Grund seiner rund einstündigen Stippvisite in Pforzheim. Dennoch betont er deutlich, dass er sich geschmeichelt fühlt. „Vor einem Jahr war ich politisch tot“, sagt er mit Blick auf seinen harten politischen Aufprall nach der Bundestagswahl 2017, bei der die Sozialdemokraten unter seiner Führung mit 20,5 Prozent einen historischen Tiefschlag erlitten. Nun wird nicht nur in Pforzheim über die politische Zukunft Martin Schulz’ gemutmaßt. Der Politiker selbst schließt zumindest nichts aus. „Jetzt warten wir mal die Europawahl am Sonntag ab“, antwortet er auf die konkrete Frage eines Genossen, ob und wann er einen weiteren Anlauf als Kanzlerkandidat wagen will.