Leviten lesen und Menschen lieben

Schömberg/Pforzheim/Enzkreis. Manchmal wirkt der Mann in seiner Kapuziner-Kutte, als ob er Menschen oder Themen am liebsten am Hals packen und zumindest mal kräftig durchschütteln wollte. Verbal tut Bruder Paulus Terwitte das auch – unter den Kronleuchtern des Schömberger Kurhaus-Saals in Sandalen wandelnd. Und sich durchaus bei der Auftaktveranstaltung der Stiftung „Mit Herz + Hand“ der Sparkasse Pforzheim Calw zum Schreibwettbewerb „Vom guten Umgang miteinander...“ selbst auf die Schippe nehmend. Die drei Knoten an seiner Kordel um die Taille erinnerten ihn an seine Frau und die zwei Kinder. Tun sie natürlich nicht, aber der Bruder liebt offenbar auch die Provokation. Provokation kommt schließlich vom lateinischen „provocare“, und das heißt laut Bruder Paulus Terwitte „hervor rufen, heraus fordern“. Und gewohnte Pfade verlassen, mit Gewohnheiten brechen. Zum Beispiel mit der Gewohnheit, auf seine Schwester das Leben lang sauer zu sein, weil sie den Vater am Sterbebett zur Änderung seines Testaments überredet hat. „Ist passiert.“ Oder weil der Nachbar keine Kehrwoche macht. Wie man sich davon freimacht, kann man bei ihm abschauen: „Die Leute, die mich ärgern dürfen, suche ich mir selbst aus.“