Kommentar: Für die Parteien der Mitte wird es eng
Stuttgart
Kommentar: Für die Parteien der Mitte wird es eng
Von Tobias Peter
Es wäre eine Untertreibung, nur von einem schrillen Alarmsignal zu sprechen. Der Ton ist viel lauter. In Sachsen-Anhalt kommt die AfD in einer Umfrage von Infratest dimap für die Landtagswahl im kommenden Jahr auf 39 Prozent. Sie liegt damit als stärkste Kraft weit vor der CDU, die nur noch 27 Prozent erreicht. Über das, was von der SPD übrig ist, lohnt es sich kaum zu sprechen.
Umfragen sind Momentaufnahmen. Die AfD hat die Wahl noch lange nicht gewonnen – schon gar nicht ein Jahr vor dem Wahltermin. Die Zahlen zeigen aber: Es ist zumindest gut denkbar, dass die AfD in Sachsen-Anhalt – wie zuvor schon in Thüringen – stärkste Kraft wird. Und: In Sachsen-Anhalt gibt es, wie in allen Ostländern, ein Vielparteiensystem, in dem einige womöglich knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Damit ist selbst eine Konstellation denkbar, in der die AfD eine absolute Mehrheit schaffen könnte. Dazu können im Einzelfall schon Ergebnisse um die 40 Prozent reichen.
Entscheidend ist nun, drei Schlüsse zu ziehen. Erstens: Die CDU und ihr Spitzenkandidat Sven Schulze brauchen einen guten Plan, wie sie im Land Stück für Stück vorankommen. Zweitens: Schwarz-Rot im Bund muss ohne ständigen Streit regieren – damit Populisten und Extremisten nicht noch mehr Auftrieb bekommen. Drittens darf sich niemand einreden, es handele sich um ein reines Ostproblem. Es wird vielerorts eng für die demokratischen Parteien.