Kinderärzte warnen vor Versorgungsnotstand

Enzkreis

Gefahr einer Covid-Infektion wird bei jungen Patienten unterschätzt. Probleme bei der Impfkampagne für Zwölf- bis 17-Jährige.

Bei einem Pressegespräch mit Medizinern aus der Region wird deutlich: Auch Kinder sind - teils im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung - nicht automatisch vor schweren Corona-Verläufen geschützt. Ärzte berichten von Fällen auch in Mühlacker. Archivbild: vh

Bei einem Pressegespräch mit Medizinern aus der Region wird deutlich: Auch Kinder sind - teils im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung - nicht automatisch vor schweren Corona-Verläufen geschützt. Ärzte berichten von Fällen auch in Mühlacker. Archivbild: vh

Enzkreis. Kinder und Jugendliche sind nicht nur die psychosozialen Verlierer der Corona-Pandemie. Darin sind sich die Kinderärzte Dr. Uli Friesinger (Mühlacker) und Dr. Wolfgang Diebold (Straubenhardt) mit Professor Dr. Rainer Blank, Ärztlicher Leiter des Kinderzentrums Maulbronn, und Dr. Brigitte Joggerst, Leiterin des Gesundheitsamts, einig. Die jungen Menschen tragen ein enormes Krankheitsrisiko – auch wenn es immer heißt, bei ihnen verliefen Infektionen milde oder asymptomatisch. Wie Dr. Friesinger und Dr. Diebold am Freitag bei einem Pressegespräch zu den Themenfeldern Corona, Impfkampagne und Kinder berichtet haben, hatten sie in ihren Praxen schon Corona-Fälle mit schweren Verläufen. Dr. Diebold und Dr. Friesinger warnen: „Die Aussage, dass in diesen Altersgruppen Corona-Infektionen relativ milde über die Bühne gehen, ist nicht ganz korrekt.“ Sie kennen beide Fälle, bei denen Eltern viel zu lange gezögert haben, mit ihren fiebrigen Kindern zum Arzt zu gehen. Wenn Säuglinge husten und erbrechen, sei die Grundlage für eine Einweisung in die Kinderklinik meist eine zunehmende Austrocknung. „Für diese Fälle brauchen wir Platz in den Kliniken“, betont Dr. Diebold. „Aber die Kinderärzte und die Kinderkliniken stoßen jetzt schon an ihre Kapazitätsgrenzen“, macht Dr. Friesinger den Ernst der Lage deutlich. Er spricht von einer „Versorgungsnot“ in der Kinderheilkunde und erinnert an die bislang 416 Fälle von Multiorganversagen bei Kindern nach einer Corona-Infektion.

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