Installateur stößt auf Haschischplantage

Archiv

Eigentümer der Anlage und sein Helfer wegen Besitzes und Handels von Drogen zu Bewährungsstrafe verurteilt

Enzkreis. Ein verwunderliches Bild bot sich dem Installateur im Juni vergangenen Jahres, als er einen Wasserschaden beheben sollte: Zweieinhalb Meter hohe Pflanzen ragten Richtung Zimmerdecke, in den Wänden waren Löcher, um Bewässerungsschläuche hindurchzuleiten, Belüftungssysteme brummten. Überall standen Pflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen. Insgesamt herrschte ein subtropisches Klima – heiß und feucht. Er möge aufpassen, riet der Wohnungsinhaber dem Handwerker, es handle sich um wertvolle Gewächse. Zum Abschied drückte der Kunde dem Installateur einen Brocken aus dem Eisschrank in die Hand. Das sei „was zum Rauchen“, erklärte er. Aber er rauche doch gar nicht, meinte der Installateur und gab den Brocken zurück. „Ein Spinner“, dachte er auf dem Heimweg. Aber je länger er nachdachte, umso seltsamer erschien ihm das Erlebte. Fünf Tage später meldete er sich bei der Polizei. Es handelte sich um eine professionelle Haschischplantage, stellten die Beamten fest. Zwei Tage benötigten sie, um alles abzutransportieren. Körperliche Schwerarbeit.

Erstellt: 03.09.2015, 00:00 Uhr

Jetzt saßen der „Plantagenbesitzer“ und sein Helfer auf der Anklagebank vor dem Schöffengericht wegen unerlaubten Handeltreibens und Besitzes von Betäubungsmitteln beziehungsweise wegen Beihilfe dazu. Trotz der Anträge von Staatsanwältin Antje Hilka, die zumindest dem Helfer Tränen in die Augen trieb – drei Jahre für den Betreiber der Anlage, 20 Monate für den Helfer, ohne Bewährung –, kamen beide mit dem sprichwörtlichen „blauen Auge“ davon: Nach eineinhalb Stunden Beratungszeit verkündete Vorsitzender Karl-Michael Walz das Urteil: zwei Jahre für den „Chef“, 15 Monate für den Helfer. Jeweils mit Bewährung. Während der dreijährigen Bewährungszeit werden beide einem Bewährungshelfer unterstellt.