Der Atem der Weihnacht für die Welt

In der Weihnachtsgeschichte selber (in der Bibel unter Lukas 2 nachzulesen), ist nicht mit einem Wort von Ochse und Esel die Rede. Aber zu jeder Krippendarstellung gehören die beiden dazu. Warum wohl? Diese beiden Tiere stehen für etwas, ohne das Weihnachten nicht zu verstehen ist. Denn die Geburt eines Kindes, unehelich, unter ärmlichen Verhältnissen, obdachlos und dann mit seinen Eltern auf der Flucht vor einem bösen Machthaber, würde an Weihnachten wohl keine Kirche füllen und auch nicht als Begleitgeschichte zu einem großen Fest taugen. Das ist doch Alltag und passiert gerade millionenfach. Und beschert uns einen Wandel in der politischen Weltbühne, dass uns Hören und Sehen vergeht und wir nicht mehr wissen, in welcher Welt wir eigentlich leben. Da ist es gut, sich im Gottesdienst und am festlichen Tisch ein bisschen Weihnachtsglanz zu holen. Aber Ochse und Esel stehen genau fürs Gegenteil. Nicht Glanz, sondern Alltag. Sie sind die Protagonisten in Hunderten von volkstümlichen und literarischen oder einfach nur kindlichen Geschichten, die von Weihnachten erzählen. Fantasievoll und voll Gefühl. Sie bringen Wärme in den Stall und sind das Leben, in das hinein Jesus geboren wird. Nicht in den Glanz der Engel hinein. Die kommen später aufs Feld zu den Hirten und verkünden das, was die Hirten in der Nacht erfahren: Der Heiland ist euch geboren. In einem Stall bei Ochse und Esel. Die beiden Tiere stehen für den Bereich des Lebens in uns, der nicht verkopft, verklärt oder vergeistigt ist. Für die unmittelbaren Instinkte, für die spontane Wärme, für das Verstehen und Staunen ohne Worte.