DNA bringt Licht in jahrzehntealten Fall

Enzkreis

„True Crime“ boomt. Aber wer kann von sich behaupten, nach 68 Jahren einen Kriminalfall gelöst zu haben? Eine gebürtige Birkenfelderin hat das Schicksal ihrer entführten Schwester aufgeklärt. Ein Happy End gibt es nicht, dafür aber neue Brücken in die alte Heimat und ein Buch.

Erstellt: 16.11.2024, 00:00 Uhr

Die Aufnahme links zeigt die vier Kinder der Birkenfelder Familie, v.li. Hilde, Rosemarie, Günther und Vera. Rosemarie, die zweitjüngste Tochter, wurde noch in Birkenfeld konfirmiert (zweites Foto unten) und verschwand im selben Jahr kurz nach der Auswanderung spurlos. Das dritte Bild zeigt sie 1993. Es stammt von einer Freundin. Fotos: privat

Enzkreis/Kalifornien. Rosemarie Helga Döderlein könnte in dieser Woche ihren 84. Geburtstag feiern. Vielleicht hätte sie dies in Birkenfeld getan, wo sie 1940 zur Welt kam. Doch die Eltern wanderten mit der damals knapp 14-Jährigen und der gut zwei Jahre jüngeren Schwester Vera 1954 nach Montreal in Kanada aus. Dort verschwand Rosemarie vor exakt 70 Jahren einige Wochen nach der Ankunft spurlos auf dem Weg zur wenige Meter von der Wohnung entfernten Bäckerei. Sie kam nie mehr nach Hause. Die Ermittlungen der Polizei blieben ergebnislos. Die Eltern, die sich parallel zur verzweifelten Suche nach ihrer Tochter ein neues Leben aufbauten, investierten Unsummen in Privatdetektive. Nichts half. Rosemarie blieb verschwunden und hinterließ eine schmerzhafte Lücke in der Familie.