Anbahnung einer Partnerschaft

Eigentlich war geplant, dass Melnyk sich ins „Goldene Buch“ des Enzkreises einträgt. Doch bei dem Ritual sollte es nicht bleiben. Melnyk regte gegenüber Landrat Bastian Rosenau und dem Ersten Landesbeamten Wolfgang Herz eine Partnerschaft an, die zunächst aus der Einladung einer Delegation des Enzkreises in seine Heimat bestand. Wie der Botschafter berichtete, plane die sein Land eine umfassende Umstrukturierung der Landkreise und Kommunen. Dabei soll deren Zahl auf ein Drittel reduziert und eine Bezirksverwaltung als neue politische Ebene etabliert werden, die unseren Kreisen entspricht. Diese Schnittstelle zwischen Verwaltung und Gemeinden müsse ihre Aufgaben noch lernen. „Deshalb benötigen wir Austausch und Erfahrung“, so der Diplomat. Er könne sich ein Seminar für die neuen Bürgermeister der Großgemeinden vorstellen, damit sie neue Kompetenzen erwerben können. „Das Wertvollste, was uns fehlt, ist das Know-how“, so Melnyk. Landrat Rosenau versprach, die Einladung in die Runde der Bürgermeister des Enzkreises einzubringen und mit Interessenten eine Delegation zu bilden. Dabei könnten Experten hinzugenommen werden, die bestimmte Themen vorbereiten. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Gunther Krichbaum, der Melnyk gestern begleitete, kennt nach eigenen Angaben sowohl Kiew als auch andere ukrainische Städte aus Besuchen. „Es wäre schön, wenn es zwischen dem Enzkreis und Regionen in der Ukraine zu einem Austausch kommen würde“, so der Vorsitzende des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union des Deutschen Bundestages.  Derzeit gibt es laut Melnyk rund 50 Städtepartnerschaften zwischen Deutschland und der Ukraine, allerdings nur rund zehn wirklich aktive.