Maulbronn. Jäger laufen nicht einfach so herum und schießen irgendwo im Wald oder auf dem Feld Wild. Das kann sich jeder denken. Doch was sich hinter dem Begriff einer Jagdgenossenschaft verbirgt, ist nicht selbsterklärend. Dazu heißt es auf der Internetseite des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg: „Die Jagdgenossenschaften tragen insbesondere durch jagdpachtvertragliche Vereinbarungen und die Jagdpächterauswahl oder die gegebenenfalls zu treffende Entscheidung zur Bejagung durch beauftragte Jäger die Verantwortung für die Ausgestaltung der Jagd auf ihren Grundflächen.“ In Maulbronn war solch eine Genossenschaft bei der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Thema. Es ging um eine neue Satzung für die Jagdgenossenschaft und dabei vor allem um folgenden Beschlussantrag der Verwaltung: „Der Gemeinderat stimmt der Verwaltung der Jagdgenossenschaft vertreten durch den Bürgermeister zu.“ Genau daran störte sich jedoch zur Verwunderung des Bürgermeisters Aaron Treut der LMU-Fraktionsvorsitzende Peter Wilhelm. Er beklagte die dadurch entstehende Intransparenz des Verfahrens und spitzte seine Kritik folgendermaßen zu: „Der Gemeinderat delegiert seine Aufgabe der Verwaltung der Jagdgenossenschaft für sechs Jahre an den Bürgermeister und erfährt dann anschließend nichts mehr.“ Treut entgegnete: „Das machen alle so, das ist gängige Praxis.“ Wilhelm überzeugte dies nicht. Er wies darauf hin, dass etwa Zielvereinbarungen, die in einem Abschussplan formuliert werden, mit dem Revierförster im Gemeinderat diskutiert und so öffentlich gemacht werden könnten. Er forderte: „Ich will in der Satzung wenigstens eine jährliche Informationspflicht des Bürgermeisters mit drin haben. Die Entscheidungsfindung soll bei der Jagd nicht an uns vorbeigehen.“