Grundschule soll sich grundlegend ändern

Maulbronn. Brauchen wir eine Ganztags-Grundschule? In Maulbronn und Zaisersweiher? Gesetzlich wäre der Weg dahin ab 2026 frei. Nach dem Bundestag hat inzwischen auch der Bundesrat einem Kompromissvorschlag des Vermittlungsausschusses zum Ganztagsförderungsgesetz zugestimmt. Dieser begründet einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter. Bis zu 3,5 Milliarden Euro will der Bund dafür ausgeben. Hinzu kämen Leistungen der Bundesländer, denn Schule und Bildung sind zuallererst Landessache. Doch wie ist der Bedarf? Gerade im ländlichen Raum gibt es noch immer viele Familien, die über einen stabilen sozialen Kontext aus Großeltern, Geschwistern und Freunden verfügen und ihre Kinder am Nachmittag lieber selbst betreuen. Diesem stehen ganztags arbeitende Eltern ohne soziales Netz, neu Zugezogene oder in prekären Verhältnissen Lebende gegenüber, die ihre Kinder am Nachmittag nicht versorgen können. Das Ganztagsangebot soll die Betreuungslücke schließen, die in der Grundschulzeit noch fast überall in Baden-Württemberg besteht. All das steht in einem gedanklichen Zusammenhang mit der Diskussion um Chancengleichheit und einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.