Gar nicht witzig, diese Germans

Kultur

Hätte vielleicht eine Prise Humor unserer Kolumnistin beim Verdauen ihres belauschten Gesprächs helfen können? Eine Episode aus einem Pub von Elisabeth Kabatek.

Die  Pubkultur dürfte wohl nicht der einzige Unterschied zwischen Briten und  Deutschen sein.

Die Pubkultur dürfte wohl nicht der einzige Unterschied zwischen Briten und Deutschen sein.

(Foto: dpa/Kirsty O'Connor)

Wer in Großbritannien eine Alternative zum Essen im Pub sucht, der geht in der Regel zum Inder. Das ist ungefähr so, wie wenn wir in Deutschland zum Italiener gehen. Und so bleibt es nicht aus, dass man sich irgendwann in diesem rekordverdächtig heißen und trockenen Sommer in Wales in einem klimatisierten indischen Restaurant wiederfindet. Beim Inder ist es nicht nur günstiger als im Pub, sondern auch die Geräuschkulisse ist niedriger. Im Hintergrund klimpert zwar Bollywood-Musik, aber vom Nachbartisch dringen zumindest Gesprächsfetzen herüber, während man Chutney auf sein Papadam schaufelt. Eine Autorin lebt schließlich davon, nicht nur in der Stadtbahn in Stuttgart, sondern überall auf der Welt Gespräche zu belauschen, die der Inspiration, Erhellung und dem allgemeinen Weltverständnis dienen. Nur leider hört in diesem Fall der Lauscher an der Wand die eigene Schand. Die vier am Nachbartisch sind nicht mehr ganz jung, offensichtlich gebildet und das, was man in Deutschland als „Intellektuelle“ bezeichnen würde. In Großbritannien dürfte man das nicht sagen, auch wenn einer der vier mit seinem wirren grauen Haar sehr intellektuell aussieht, aber das ist hier schon fast ein Schimpfwort. „Intellectual“ ist fast so schlimm wie arrogant.

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