„Kinder, hier läuft etwas schief“

Knittlingen. Eine Galerie aus Plakaten mit Slogans wie „Lasst Kinder frei atmen“ säumt die Außenwand der Knittlinger Sporthalle, daneben stehen einige verwaiste Kinderschuhe. Männer, Frauen und Kinder stehen – locker verteilt – rund um die Haltebuchten am Busbahnhof, geschätzt die Hälfte trägt Masken, dazwischen stehen zwei Mitarbeiter des Ordnungsamts mit gelben Warnwesten, bedruckt mit der Aufschrift „Polizeibehörde“. Zwischendurch lassen sie über Mikro zum Einhalten der Mindestabstände auffordern. Die Demonstration ist laut Landratsamt von einem Knittlinger Bürger offiziell für rund 100 Teilnehmer angemeldet. Wer angemeldet hat, ist vor Ort nicht zu erfahren. Ein Mann, der auf Nachfrage als „Pressesprecher“ der Veranstalter vorgeschickt wird, trägt eine schwarze Sonnenbrille und möchte seinen Namen nicht nennen, bezeichnet sich stattdessen als „Bob Marley“. Warum er anonym bleiben möchte ? „Aus Angst vor Repressalien“, antwortet er. Die demonstrierenden Menschen stammten neben Knittlingen unter anderem aus Maulbronn, Mühlacker, Bretten, Bruchsal und anderen Orten des Landkreises Karlsruhe, zählt er auf. „Wir hatten schon Kundgebungen und Schilderaktionen in Pforzheim, Mühlacker und Bretten“, meint der Mann noch. Er stellt sich als „Maulbronner Familienvater mit Migrationshintergrund“ vor, arbeite in der Medizintechnik und habe zwei Kinder. denen Lehrer keine Wattestäbchen in die Nase „reindrücken“ sollten. Er und seine Mitstreiter wollten nicht als Coronaleugner bezeichnet, vor allem aber nicht in die rechte Ecke gestellt werden. Wie ihm gehe es vielen. Wer seine Meinung sage, werde aber zum „Staatsfeind“. Das Grundgesetz werde mit Füßen getreten im Land, äußert er als Redner am Mikrofon. Zudem warnt er vor „Impfschäden“ bei Kindern. Eine weitere Rednerin, die sagt, sie komme aus Karlsruhe, hält „mRNA“-Wirkstoffe für gefährlich. Dazu zählt etwa das Vakzin von Biontech. Sowohl die Pandemie als auch PCR-Tests basierten auf „Lügen“.