Polizei hält sich bei Kofferleiche bedeckt
Stuttgart
Vor zwei Wochen machten Müllarbeiter eine verstörende Entdeckung. Im Fall der toten 40-jährigen Frau ermittelt die Polizei weiter im Obdachlosen- und Drogenmilieu.
Von Armin Friedl
Stuttgart - Nach wie vor ist die 44-köpfige Sonderkommission „Trolley“ der Polizei unter anderem sehr damit beschäftigt, im Umfeld der 40-jährigen Frau zu ermitteln, deren Leichnam vor zwei Wochen in einem Koffer nahe einem Spielplatz im Filderstädter Stadtteil Bonlanden gefunden wurde. Dazu gehören auch Ermittlungen im Stuttgarter Drogen- und Obdachlosenmilieu.
Dort sind die Unsicherheiten mittlerweile groß, wie damit umzugehen ist. Eine für den gestrigen Mittwoch vorgesehene Trauerfeier im Lagaya, der Suchtberatungsstelle für Frauen, wurde abgesagt. Die Gründe dafür waren zunächst nicht zu erfahren. Wie bei anderen Bevölkerungsgruppen auch sucht die Polizei nach Informationen über diese Frau unter anderem mittels Flyern, auf denen sie abgebildet ist. „Die Ermittlungen laufen nach wie vor auf Hochtouren“, so der Polizeisprecher Michael Schaal.
Am 21. Juli wurde die 40-jährige Frau zum letzten Mal lebend in Stuttgart gesehen. Zwar wurde sie später als vermisst gemeldet, eine öffentliche Fahndung hat es aber nicht gegeben. Vor zwei Wochen haben Mitarbeiter des Bauhofs Filderstadt den Leichnam in einem Koffer nahe einem Spielplatz in Bonlanden gefunden, nachdem die Anwohner dort einen starken Geruch an einer nahe gelegenen Brücke wahrgenommen haben.
Dort wurden inzwischen Gegenstände der Trauerbekundung abgelegt. „Das machen die Menschen vor Ort von sich aus“, so der Polizeisprecher, „es gibt da kein offizielles Okay oder Verbot von der Polizei.“ Dennoch könne es vereinzelt zu Einschränkungen kommen für solche Aktionen. Etwa wenn im Rahmen der Ermittlungsarbeit Absperrungen angebracht oder verschoben werden müssen.
Völlig offen ist derzeit auch, wann der Leichnam der 40-Jährigen überhaupt beigesetzt werden kann. „Das ist eine reine Sache der Staatsanwaltschaft“, so Schaal, „darauf haben wir als Polizei keinen Einfluss.“ Wenn es noch ein familiäres Umfeld gibt, das Interesse zeigt, könnte dies auf die Entscheidung Einfluss nehmen. Doch ob es das gibt, darüber macht die Polizei keine Angaben.
Nach wie vor ist deshalb das Hinweistelefon unter 0711 / 39 90 660 geschaltet, Benachrichtigungen sind auch möglich unter esslingen.kd.soko-hinweis@polizei.bwl.de. Welche Verbindungen hatte diese Frau nach Bonlanden? Wer hat in den vergangenen Wochen verdächtige Wahrnehmungen gemacht?